Niki de   Saint Phalle

Niki de Saint Phalle wird 1930 in einem Vorort von Paris, Frankreich geboren und wächst ab 1937 in New York auf, wo sie von 1948 bis 1955 als Fotomodel unter anderem für 'Vogue', 'Harpers Bazar' und 'Elle' arbeitet. Nach einem Nervenzusammenbruch beginnt sie in einer Nervenheilanstalt als Selbstheilungsversuch zu malen und sich künstlerisch zu betätigen. Die Idee ihrer sogenannten 'Schießbilder' entsteht: weiße Materialobjekte mit eingearbeiteten Farbbeuteln, auf die geschossen wird, wodurch Aggressionen frei werden und die Farbe sich über das Bild ergießt. Diese Bilder erregen Aufsehen und werden ihr erster Erfolg. Sie selbst sagt dazu: '1961 schoß ich auf Papa, alle Männer, bedeutende Männer, dicke Männer, Männer, meinen Bruder, die Gesellschaft, die Kirche, den Konvent, die Schule, meine Familie, meine Mutter ...'. Mit dem monumentalen Bild 'Kingkong' schließt sie die Befreiungsaktion der 'Schießbilder' ab. Ab 1962 setzt sie sich auf ungewöhnliche Weise mit der Frauenrolle auseinander und es entstehen plastische Objektbilder von Frauenfiguren, die 'Nanas', die die Künstlerin berühmt machen. 1966 folgt das erste Großprojekt im Moderna Museet in Stockholm: eine begehbare 27 m lange, liegende Frauenfigur mit Eingang durch die Vagina, die Urmutter aller folgenden 'Nanas', die nun monströs, heiter, poppig bemalt, provokant und empörend die Welt erobern. Mit ihrer Parole 'Alle Macht den Nanas' greift Niki de Saint Phalle die in der Luft liegende Ideen der Frauenbewegung auf. Zunächst als übergroße Polyesterfiguren gestaltet werden die 'Nanas' in jeglicher Form - als Schmuckstück, Parfümflakon, Plakatmotiv - zum Symbol für weibliches Selbstbewußtsein und Stärke.
Niki de Saint Phalle stirbt im Mai 2002 in San Diego, Kalifornien.

Foto: ©Erling Mandelmann